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Pfarrkirche St. Kilian Scheßlitz 

Die Pfarrkirche St. Kilian gehört zu den bedeutendsten Kirchen des östlichen Bamberger Umlandes. Eine Pfarrei war Scheßlitz schon vor der Gründung des Bistums Bamberg (1007) und gehörte damals zum Bistum Würzburg. Ihr Ursprung liegt in der Slawenmissionierung Karls des Großen (768-814), der in der Gegend 14 – ob auch in Scheßlitz, ist unbewiesen - Kirchen errichten ließ. Als ursprünglicher Standort des ersten Gotteshauses die heutige Marienkapelle angesehen.

Die jetzige Kirche wurde um 1400 erbaut. Die Einweihung des Chores erfolgte dann 1413 unter Fürstbischof Albert von Wertheim, Langhaus und Gruft (heutige Beichtkapelle) wurden 1449 vollendet. Der aus Graubünden stammende Baumeister Hans Bonalino schuf das Gewölbe um 1624.

Um die Kirche herum lag bis zur Säkularisation 1802 der städtische Friedhofes, dessen gotische Kapelle (heutige Sakristei) in den Bau mit einbezogen wurde. Auch die Ölberggruppe aus dem Jahr 1700 neben dem Westportal verweist auf die Nutzung des Kirchhofes als Gottesacker. Dies unterstreicht ebenfalls ein gotisches Steinrelief neben dem Südportal, welches drei schlafende Apostel zeigt und mit Sicherheit zur Ölbergdarstellung der früheren Kirche gehörte. Ebenfalls aus dieser Zeit (14. Jhdt.) ist ein Relief an der Rückwand des Chores, welches Jseus am Kreuzesbaum darstellt.

Der 52 Meter hohe Turm ist viergeschossig und trägt einen achteckigen Helm. Die dreischiffige Kirche ist als gotische Staffelhalle (Pseudobasilika) mit überhöhtem fensterlosem Mittelschiff und eingezogenem Chor erbaut. Durch den Anbau der Beichtkapelle wirkt die Kirche vierschiffig.

Im Inneren ist vor allem die Kanzel aus dem Spätrokoko mit klassizistischen Frühelementen ein besonderes Prunkstück. Sie wurde von Berthold Kamm um 1778/1779 geschaffen und erzählt das Gleichnis vom Sämann. Als Frauengestalten sind allegorisch Gebet, Wissenschaft, Reichtum und Frömmigkeit dargestellt. Vom gleichen Künstler stammt die Darstellung der Tauf Jesu im Jordan am linken Abschluss des Chores mit einem Taufstein aus dem 17. Jahrhundert.

Johann Bernhardt Kamm, sowie der Schreiner Melchior Günther schufen den frühklassizistische Hochaltar aus dem Jahre 1787. Das Altarbild zeigt das Martyrium des hl. Kilian und seiner Gefährten Colonat und Totnan. Über dem Altar ist in einer Figurengruppe die Krönung Marias als Himmelskönigin zu sehen. Im Anschluss daran befindet sich an der rechten Chorwand das älteste Kunstwerk der Kirche, das Epitaph eines Grafen von Truhendingen und seiner Gemahlin aus dem 14. Jahrhundert.

Den linken Abschluss des Chores bildet das Renaissance-Grabmal des Friedrich von Wiesenthau (gest. 1569), der mit seiner Familie vor dem Gekreuzigten kniet. Ein weiteres Renaissancegrab der Familie aus dem Jahr 1575 befindet sich in der Beichtkapelle.

Die Altäre der Seitenschiffe stammen aus der Werkstatt von Franz Anton Thomas aus Bamberg um 1752 und zeigen von links nach rechts: Maria mit ihren Eltern Joachim und Anna, Pieta mit Engeln und der hl. Johannes Nepomuk. Letzterer ist wohl auf Pfarrer Johann Nepomuk Bohringer (1775-1786) zurückzuführen, dem die Kirche ihre jetzige Ausstattung zum größten Teil verdankt.

Als Patrozinium wird der Gedenktag des Hl. Kilian am 08. Juli gefeiert, die Kirchweih am letzten Augustsonntag begangen.